25. Rahja
Heute ist der 25. Rhaja, ich sitze in meinem Zimmer im Gasthaus „Zum springenden Hirsch“ und möchte von den letzten, sehr ereignisreichen zwei Tagen berichten.
Die Geschichte beginnt damit, dass ich auf meiner Reise Richtung Norden in - der etwa 2000 Seelen zählenden - Mittelstadt am großen Fluss zwischen dem Golf von Perricum und dem Raschtullswall, ankam. Dort mietete ich mich in das besagte Zimmer ein und machte mich noch selben Tag auf den Weg zum Markt, um meinen Proviant aufzustocken. Dort kam es dann zu dem Vorfall, der die nachfolgenden Geschehnisse ins Rollen brachte: Ein Haufen von herumstreunenden Kindern schaffte es tatsächlich mir meinen Geldbeutel zu stehlen. Ich verfolgte sofort den vermeintlichen Dieb, nur um bei seiner Stellung herauszufinden, dass er den ergaunerten Beutel schon längst weitergegeben hat.
Für was genau der Kosmos mich hier strafte, war mir absolut schleierhaft – doch es hätte auch nichts gebracht, sich den Kopf darüber zu zerbrechen und immerhin hatte ich meine Vorräte bereits bezahlt. Darum begab ich einfach direkt Richtung Marktausgang um meine Sachen aus dem Gasthaus zu holen und weiterzureisen.
Doch es kam anders: Auf halben Weg zum Ausgang hielt mich ein gut zwei Schritt großer Mann auf. Er stellte sich mir als Bruder Wachturm vor, in einer seiner riesigen Pranken hielt er eines der Straßenkinder, in der anderen mein verloren geglaubtes Geldsäckchen. Bruder Wachturm erklärte mir, dass er von der Schmuckhändlerin Yara geschickt worden war und ich doch bitte zu ihr kommen sollte. Den von mir angebotenen Finderlohn von zwei Silberlingen verweigerte er entschieden, stattdessen meinte er jedoch dass Yara eine Gegenleistung fordern würde. Das erschien mir nur angemessen und so begleitete ich Bruder Wachturm zu ihrer Marktbude.
Dort angekommen stellten sich Yara und ich sich gegenseitig vor, um dann mit ihrer Bitte an mich fortzufahren: Sie erklärte mir, dass ein anderer Schmuckhändler, am Ende des Marktes, schon seit geraumer Zeit hochwertigsten Schmuck deutlich unter Wert verkaufen würde. Dies führte wohl dazu, dass sie kaum noch Waren verkaufen konnte. Auf meine Frage, was ich daran ändern könne antwortete sie mir, dass sie gerne wüsste, wie er diese Preise anbieten könnte. Und da wir davon ausgingen, dass seine Methoden nicht legal sein konnten, bat sie mich dann auch noch darum, ihn seiner gerechten Strafe zu zuführen und damit aus dem Geschäft zu ziehen. Gleichzeitig sollte ich noch zwei Dinge sicherstellen: Zum einen sollten nur legale Methoden genutzt werden und zum anderen wollte sie anschließend seine Quelle nutzen können – um ihren eigenen Gewinn aufzubessern.
Alles in allem keine leichte Aufgabe die mir da gestellt wurde, wobei eine Sache für mich bereits klar war: So unlauter auch die Methoden des Schmuckhändlers waren, so unehrenhaft war auch das letzte Ziel von Yara, welches ich daher nicht unterstützen wollte.
Da der Rest ihrer Bitte mir jedoch durchaus vertretbar erschien, fragte ich sie nach einem Ansatzpunkt – immerhin kannte ich niemanden in dieser Stadt und hatte auch noch keine Idee, wie genau ich ihr helfen könnte. Sie meinte daraufhin, dass ich mir Gefährten suchen sollte, die mich bei meiner Aufgabe unterstützen würden. Zu eben jenem Zweck händigte sie mir zehn Silberlinge aus.
Nach einer knappen Verabschiedung verließ ich ihren kleinen Marktladen und wanderte etwas durch die Stadt, auf der Suche nach einem Mitstreiter. Problematisch war, dass ich noch nicht einmal genau wusste nach welchen Kriterien ich Ausschau halten sollte: Nachtaktiv, Flink, Stadtkundig, Auffällig? Und so war ich auch nicht verwundert als ich nach gut einer Stunde erfolglos auf dem Weg Richtung Herberge war. Doch genau bevor ich das Gebäude betrat kam mein Schicksal wieder ins Gleichgewicht als mir ein dunkel gekleideter Mann über in den Weg lief, dessen Ausstrahlung mich spüren ließ: Der kann mir helfen. Wir kamen so gleich ins Gespräch und ich lud ihn ein, mich später im Gasthaus zu treffen, wo ich ihm dann von der mir erteilten Aufgabe erzählte. Er war auf der Stelle interessiert und fünf Silber später brach er auf um die ersten Informationen zu beschaffen. Ich hoffte zwar, dass er sich an meine Mahnung, das Gesetz zu achten halten würde, doch gleichzeitig wollte ich auch Fortschritte sehen. Wenig Gutes verhieß es schon mal, dass Roman – so hieß meine neue Bekanntschaft - seinen Wein nicht zahlen wollte. Doch was sollte es, man muss dem Glück eine Chance geben sich einzustellen.
Ich aß gemächlich mein Abendessen und ging dann in mein Zimmer um noch etwas zu meditieren, als mich einige an mein Fenster geworfene Steinchen aufhören ließen. Unten vor dem Gasthaus stand Roman und wollte, dass ich nach unten zu ihm komme, denn er hatte vom Wirt Hausverbot bekommen. Unten angekommen verkündete er mir, die von ihm gewonnenen Neuigkeiten: Der Schmuckhändler bezog seine Waren durch Schmuggler und konnte dadurch den Einfuhrzoll vom Endpreis abziehen. Des Weiteren erwartete er heute Nacht die nächste Lieferung, bei der wir die Zwischenhändler und Mittelsmänner fassen könnten. Das waren überaus erfreuliche Nachrichten, so dass ich Yara’s Münzen nicht in die falschen Hände gegeben hatte.
Roman und ich einigten uns dann auf folgenden Plan zum weiteren Vorgehen: Er wollte den Laden des Schmuckhändlers beobachten, um dortige Aktivitäten zu den Mittelsmännern und deren Lagerhaus zurückverfolgen zu können. Ich wiederum sollte ihm für die Nacht einen Schlafplatz in der Taverne „Zum schwarzen Schaf“ reservieren und dort auf ihn warten. Er wollte dorthin kommen, wenn er das Lagerhaus gefunden hätte.
Leider kam alles ganz alles, vor allem kam Roman die ganze Nacht nicht mehr zum vereinbarten Treffpunkt, weshalb ich dort bis in den Morgen ohne zu schlafen, gestanden habe. Als er schließlich bei mir eintraf war die Praiosscheibe bereits auf halber Höhe des Zenits und die Mitteilungen die er zu machen hatte waren erwartungsgemäß nicht allzu erbaulich: Roman hatte zwar die Schmuggler vom Schmuckhändler losgehen sehen, doch im Gegensatz zu diesen wurde er von den am Markt postierten Wachen festgehalten und erst am Morgen wieder frei gelassen. Das war im doppelten Sinne ärgerlich, denn nun wussten wir zwar nicht, wo das Lagerhaus zu finden war, dafür aber um die unter den Gardisten herrschende Korruption.
Wir setzten uns nach diesem Fehlschlag erst einmal in die Taverne vor der wir eh grade standen und beratschlugen uns über die nächsten Schritte. In jenem Moment kam der Waldmensch Haya Tepe Hapa in die Taverne. (Ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Name sich so schreibt, doch zumindest klingt es so, wenn er ihn ausspricht. Über Haya habe ich noch nicht berichtet, doch er war mir ungefähr zeitgleich mit Roman über den Weg gelaufen und erklärte mir, dass ebenfalls mit dem Fall beauftragt wurde. Scheinbar hatte Yara ihm mich beschrieben und gesagt, dass er mit mir zusammen arbeiten solle. Da ich jedoch den Nutzen eines Waldmenschen – eines offensichtlichen Speerkriegers – bei dieser Aufgabe jedoch noch nicht recht einordnen konnte, ließ ich ihn vorerst seinen eigenen Plänen nachgehen. Doch nun hatte er mich wieder aufgespürt und setzte sich zu uns.) Ich stellte die beiden also einander vor und wir fuhren fort mit der Erwägung unserer Möglichkeiten:
Eins: Wir würden noch einmal versuchen, eine Lieferung zu beobachten.
Zwei: Wir würden dem Schmuckhändler einen Besuch abstatten, von dem er sich nicht so schnell erholen würde.
Drei: Wir würden beim Bürgermeister der Stadt vorsprechen und ihn um Hilfe bitten.
Möglichkeit Zwei schied von vorneherein aus, da dies in jedem Fall aus dem Rahmen der Gesetzmäßigkeit gefallen wäre und wir somit nicht ehrenwerter als jener Abschaum, den wir zu bekämpfen zu versuchen, wären.
Die erste Möglichkeit wiederum hatte nicht allzu große Aussichten auf Erfolg, ganz abgesehen davon, dass der Händler seine nächste Lieferung vermutlich nicht so schnell bekommen würde.
Blieb also das Vorsprechen bei der örtlichen Regierung.
Zu meiner Freude fand der Ratsherr (der die Aufgaben des Bürgermeisters, vor allem aber die Leitung der Stadtwache, inne hatte) einige Minuten um mit mir und Roman zu reden. Wie erwartet stellte es sich als problematisch heraus, dass wir keine stichfesten Beweise in der Hand hatten, die ein Eingreifen der Gardisten ermöglicht hätten. Allerdings stellte der Ratsherr uns zwei Hilfen in Aussicht: Wenn wir ihm eine genaue Zeit nennen würden, bekämen wir eine Zugangserlaubnis für den Markt – der uns die dortigen Wachen vom Leib halten würde. Zum anderen erklärte er sich bereit, seine Männer das Lagerhaus durchsuchen zu lassen sobald wir ihm sagen können, wo es sich befindet. Das war schon fast mehr als ich zu hoffen gewagt hatte und so bedankte ich mich förmlich beim Ratsherrn und machte mich mit Roman auf den Weg, alles Nötige in die Wege zu leiten.
Als erstes musste Roman wieder einmal Informationen in Erfahrung bringen, wogegen er sich zuerst ziemlich sträubte doch dann, aufgrund der Einsicht, dass es keinen anderen Weg gab, trotzdem einwilligte. Ich fragte mich, was er schreckliches tun musste, um an derartiges Wissen zu gelangen. Gefallen schien er daran auf jeden Fall nicht zu finden.
Einige Zeit später wusste Roman dann zu berichten, dass die nächste Lieferung erst in drei Wochen stattfinden würde. Definitiv zu lange zum Warten. Doch er hatte auch den Standort des Lagerhauses in Erfahrung bringen können.
Wir befanden uns immer noch im „Schwarzen Schaf“, ohne Abschirmung gegen allzu neugierige Ohren. Und wie es der Zufall wollte bekam einer von diesen bei den gerade gefallenen Worten nasse Hände und verließ schleunigst die Schänke. Für uns war der Fall klar und wir setzten dem Schlitzohr nach. Dabei bewies Roman eine erstaunliche natürliche Geschwindigkeit, weswegen die Verfolgung ein rasches Ende nahm. Während ich den augenscheinlichen Tagelöhner zu seinem Verhalten befragte, liefen Roman und Haya direkt weiter Richtung Lagerhaus, um sicherzustellen, dass dort nichts geschah was unser weiteres Vorgehen hätte erschweren können.
Wie sich herausstellte arbeitete der Geflohene in eben jenen Lagerhaus, hatte aber ziemlich sicher nichts mit den Schmuggelgeschäften zu tun. Trotzdem würde er mir und meinen Kameraden Eintritt in das Lager bescheren können.
Als ich schließlich das Warenlager erreichte hatte Haya bereits Hinterausgang und Seitenfenster gesichert und Roman stand bereit um mit mir die nun fällige Durchsuchung vorzunehmen. Es gefiel mir zwar nicht, derart das Hausrecht zu brechen – doch auf der anderen Seite gab es nur noch diesen Weg und ich hatte nicht vor, unnötigen Schaden anzurichten, falls sich herausstellen sollte, dass dieses Lagerhaus mit dem Schmuggel nichts zu tun hat.
Zusammen mit Roman betrat ich das Lagerhaus durch das vordere Tor. Drinnen war man so eben damit beschäftigt einen Karren Kartoffeln zu entladen. Ein Fräulein empfing uns wenig herzlich, was man ihr wohl kaum verübeln konnte. Ich erklärte er ihr die Situation, und sie sah dankswerter Weise ein, dass sie mir besser die Durchsuchung (auch ohne entsprechende Erlaubnis der Stadt) erlauben sollte. Im Gegenzug versicherte ich ihr, niemanden zu stören, nichts zu entwenden und mich zu beeilen. Nichtsdestotrotz stellte sie zwei der stämmigen Arbeiter ab, um Roman und mich bei der Inspektion zu begleiten. Natürlich war in den frei zugänglichen Räumlichkeiten nichts zu finden, was auch nur im Entferntesten auf einen stattfindenden Schmuggel hingedeutet hätte.
Interessant blieb nur ein verschlossener Raum, für den angeblich niemand der Anwesenden einen Schlüssel besaß. Das Fräulein erklärte mir, dass der Besitzer des Lagerhauses (ich habe seinen Namen leider vergessen), den einzigen Schlüssel besitzt und in dem Raum Aufzeichnungen und teuren Wein lagert. Der Besitzer war aber gerade außer Haus und käme auch erst in drei Wochen (also genau zur nächsten Schmuggellieferung, welch ein Zufall) wieder.
Das brachte mich in die unangenehme Situation einige meiner speziellen Fähigkeiten einzusetzen, um zu einem vollständigen Ergebnis zu kommen: Roman ging los, um den Ratsherrn um die ausgemachte Durchsuchung zu bitten, während ich im Schreibraum vor der verschlossenen Tür wartete. Das Schloss der Tür wiederum rostete derweil unter Einfluss meines Eisenrost und Patina vor sich hin.
Als die Wachen eintrafen war von dem Schloss nur noch etwas Staub übrig, was jede weitere Diskussion um einen Schlüssel überflüssig machte. Die Gardisten bestanden auf einer Durchsuchung der nun offenen Kammer unter Ausschluss aller sonstigen Anwesenden. Kurze Zeit später teilten sie uns mit, dass sich in dem Raum nur der besagte Wein und eine verschlossene Truhe befänden. Nun bestanden wir jedoch auf der Öffnung auch dieser Truhe. Es kam zu einem hin und her über Befugnisse, Fähigkeiten und Kosten – mit dem Ergebnis dass sich Roman („Ich habe eine abgebrochene Ausbildung zum Schlosser“) an dem Schloss versuchen dürfe und ich im Falle seines Scheiterns die Kosten für einen professionellen Schlosser übernehmen müsse. Zum Glück meines Geldbeutels reichte Romans Ausbildung vollkommen aus und die Truhe öffnete sich. Drinnen fanden die Gardisten jedoch nur teure, aber unverdächtige Stoffe. Roman geschultem Blick entging jedoch nicht der doppelte Boden der Kiste, weshalb der Schmuggelverdacht weiterhin bestehen blieb.
Der doppelte Boden stellte sich als Eingang in einen kleinen Kellerraum heraus, in dem schließlich die Lagerpapiere und eine Truhe voller Edelsteine und Geschmeide. Damit war der Fall klar und unsere Persistenz hatte sich ausgezahlt.
Ich gebe ehrlich zu, dass ich zu diesem Zeitpunkt damit rechnete, das schwierigste überstanden zu haben. Doch wie sich zeigen würde, war dieser Gedanke weit gefehlt…
Ich besprach mit dem Obergardisten kurz das abschließende Vorgehen: Die Kiste sollte von drei Gardisten zur Garnison gebracht werden, während der Obergardist mit dem Rest der Männer den Schmuckhändler dingfest machen würde. Haya wollte mit Roman dem Obergardisten folgen, während ich bei den drei Gardisten bleiben sollte – zum einen um sicherzustellen dass weder die Gardisten noch irgendwelchen anderen Gestalten die Kiste von ihrem Weg abbringen würden.
Doch wie es das Schicksal so wollte, geschah genau das: Statt die Kiste Richtung Garnison zu tragen, liefen die beauftragten Gardisten direkt Richtung Fluss und Hafen. Ich wies sie ein erstes Mal daraufhin, was sie jedoch einfach abtaten. Als sie noch etwa 50 Schritte vom Fluss entfernt waren, forderte ich sie schließlich auf, anzuhalten oder sofort die Richtung zu ändern. Sie kamen zwar der ersten Aufforderung nach und stellte die Kiste ab, sahen sich jedoch auch leider in der überlegenen Position. Daher drohten sie mir zuerst, dann machten sie mir ein Angebot, mich mit einem Teil ihrer Beute gehen zu lassen. Ich im Gegenzug forderte sie noch mehrmals dazu auf, es sich zu überlegen und die Kiste zurück zur Garnison zu bringen. Schließlich musste ich einsehen, dass diese Männer nicht mehr auf den rechten Pfad zu bringen waren. Deshalb tat ich so, als würde ich mit ihrem Anführer meinen Anteil aushandeln, während ich mich mit einem Axxeleratus Blitzgeschwind und einem Armatrutz Eisenhaut auf den bevorstehenden Kampf vorbereitete. Bei meinen letzten Worten aktivierte ich den in meinem Stab steckenden Flammenkhunchomer und setzte einen derart schnellen Schlag auf den Anführer, dass er mit dem noch zur Parade erhobene Schwert und dem Ausdruck der Überraschung im Gesicht zu Boden sank. Erst jetzt nahm der Rest der Männer (in der Zwischenzeit waren noch drei Gestalten vom Fluss gekommen) Vernunft an, doch meine Entscheidung war bereits getroffen: Ich verfolgte sie bis zum Fluss und ließ keinen einzigen entkommen. Darauf bin ich gewiss nicht stolz, und ich hätte das auch gerne verhindert. Doch auf der anderen Seite muss man sich vor Augen führen, dass diese Männer nicht nur gegen das Gesetz verstoßen haben, sondern es unterwandert haben während sie es eigentlich durchsetzen sollten. Das ist unverzeihlich, ganz zu schweigen davon dass sie weder Reue noch Besserungswillen gezeigt haben.
Wie schwer diese Tat trotzdem auf meinem Karma lastet, wird sie schon gleich zeigen: Als ich zurück zum Standort der Truhe kam, war diese verschwunden. Die lange Straße herauf war niemand zu sehen, also musste irgendwelche Halunken die Kiste in die nahe liegende Gasse geschafft haben. Ich sprintete ihnen hinterher, doch wie es in der Natur kleiner Gässchen liegt, verzweigte sich auch diese recht schnell, so dass ich wertvolle Zeit bei der Verfolgung verlor als ich in die Türen unbeteiligter Familien stürzte. Bei der vierten Tür schließlich erwarteten mich zwei Armbrustschützen – geistesgegenwärtig sprang ich zurück und schloss die Tür wieder. Was sollte ich tun? Die Kiste würde den Schmugglern in die Hände fallen, aber ich wusste auch nicht ob und wann Verstärkung eintreffen würde. Daher entschied ich mich zu handeln: Ich legte einen Duplicatus Doppelbild auf mich und trat durch die Tür. Die beiden Schützen zielten jedoch gut und so durchdrangen zwei Armbrustbolzen meine beiden Beine, woraufhin ich der Länge nach auf den Boden flog. Bewegungsunfähig musste ich mit ansehen, wie die beiden augenscheinlichen Flussfahrer hämisch grinsend mit der Kiste in einer Luke im Boden verschwanden. Nur wenige Herzschläge später trat Haya hinter mir in den Raum. Stumm betrachtete er meine Verletzungen, doch ich schickte ihn den beiden Schmugglern hinterher. Immerhin würde ich hier noch eine Weile liegen, doch die beiden würden wir nie wieder finden. Er nickte stumm und sprang ebenfalls in das Loch.
So lag ich nun dort, meine Beine brannten wie Feuer, ich spürte die beiden rauen Holzschäfte, die meine Muskeln durchbohrt und Knochen zertrümmert hatten.
Irgendwann kam auch Roman, ich berichtete ihm knapp von den Vorfällen und empfahl ihm, zuerst einmal nach Haya zu sehen, weil ich nicht in Lebensgefahr schweben würde.
Leider hat all das nicht viel gebracht: Haya hat es am Ende nicht geschafft, die Flusspiraten aufzuhalten und auch Roman konnte ihm leider nicht helfen.
Ich wurde zu einem sehr fähigen Heiler gebracht und bekam genügend Zeit, um diesen Eintrag zu verfassen.
Zuletzt von Der Unendliche am Mi 12 Jun 2013, 22:47 bearbeitet; insgesamt 11-mal bearbeitet